„Das ging unter die Haut“

Stiegler-Duo isoliert Abwasserrohre für einen guten Zweck

Erst kam die Kälte. Und dann fiel der Schnee. Reichlich Schnee. Doch davon ließen sich Frank Weber und Marco Heldmann nicht abhalten. Der Prokurist und der Auszubildende der Siegener Georg Stiegler GmbH machten ihre Arbeit. Sorgfältig isolierten die beiden die Abwasserrohre entlang des Hauses der 84-jährigen Kaan-Marienbornerin. Meter für Meter installierten die Handwerker den Schutz gegen den drohenden Frost in der Leitung.

Es war beinahe wie immer. Aber es war kein Job wie jeder andere im Alltag des Handwerker-Duos: Weber und Heldmann isolierten die Rohre für einen guten Zweck – sie verzichteten auf ihren Lohn und arbeiteten in ihrer Freizeit, das Handwerksunternehmen Stiegler stiftete das Material für die Isolierung und die Burbacher Eltherm GmbH schenkte eine elektrische Begleitheizung, die um die Rohre gewickelt wurde. Alles in allem ein Auftragswert in Höhe von 1.500 Euro.

„Als ich vor Tagen hierher kam, um der Kundin ein angefordertes Angebot für die Isolierung zu unterbreiten, bin ich mit einer Situation konfrontiert worden, die mir so in meinem Berufsleben noch nicht untergekommen ist“, schildert Frank Weber. Er traf auf ein Leben in Armut. Kein Geld, kein Heizöl, die Letzte Baumaßnahme der 84-Jährigen am Eigenheim hatte die letzten Mittel verschlungen. In Eigenleistung räumte die alte Dame Bäume und Platten beiseite, damit die Handwerker mit ihrer Arbeit beginnen konnten. „Das ging unter die Haut“, gibt Weber zu. Der 28-jährige aus dem Westerwald – Fan des Fußball- und Motorsports und des Karnevals, der auch schon mal behinderten Kindern Formel-Eins-Autos baut – verzichtet spontan auf sein Entgelt, die Betriebe sagten sofort ihre Hilfe zu.

Von: Siegener Zeitung, 3. Dezember 2005